Der Baukörper des neuen Lehr- und Forschungsgebäudes der dualen Hochschule Gera-Eisenach gliedert sich mit 14,50m Breite und 75,00m Länge (OG) gut proportioniert als westlicher Abschluss des Hofensembles ein. Er wirkt damit als räumlicher Schlussstein, der beide Höfe nach Westen hin einrahmt. Ruhig und kraftvoll liegt das Gebäude am Rand des ehemaligen Schlosshofes. Der Sockel mit den Laborräumen ragt 1,50m aus dem Gelände und belichtet das Souterraingeschoss blendfrei. Das Obergeschoss zeigt sich als aufgelöster Block mit feinen vertikalen Kannelierungen und überkragt das raumhoch verglaste Erdgeschoss, das wie eine Fuge die steinernen Blöcken verbindet.

Das Baugrundstück wird mit dem vorgeschlagenen Konzept präzise bespielt und mit drei übereinander liegenden Nutzungszonen städtebaulich optimal ausgenutzt. Das neue Lehr- und Forschungsgebäude der Dualen Hochschule Gera-Eisenach fügt sich mit 8m über dem Gelände ähnlich wohlwollend ein, wie die Häuser B und C. Im Souterraingeschoss befinden sich die Labore, flankiert von Haustechnik, Lagern, WC’s und einer leistungsfähigen Anlieferung des rd. 2.824 qm großen Gebäudes. Im Norden befinden sich die Räume für Bewegung, Supervision sowie kreative Tätigkeiten - gut schallgeschützt im SG - mit einem eigenen Aussenbereich, der auch für andere Formen von Veranstaltungen wie Vorlesungen oder Schauspiel genutzt werden kann. Im Erdgeschoss findet man die Büroräume mit Austritt auf den Sockel und im Obergeschoss die 6 großen Seminarräume.

 

Der Haupteingang erfolgt über die historische Brücke und führt entlang des verglasten Sockelgeschosses zum Eingang oder zur Terrasse Nord, einem überdachten Aussenbereich zum Lernen und Verweilen. Ein zweiter barrierefreier Zugang befindet sich am südlichen Ende des Gebäudes; beide Eingänge sind über den Hofseitigen Flur räumlich und visuell verbunden. In der Eingangszone sind auch die Lehrbeauftragten mit Besprecher, Teeküche und Kommunikationsflächen untergebracht, dazu das Archiv als sichtbares „gespeichertes“ Wissen. Lernnischen nutzen den hellen Raum und bieten Arbeitstische zum Studieren und Kommunizieren.

Die gesamte Fassade ist aus FT Betonfertigteilen auf Basis von Carbonfaserbeton (CF) und damit robust und günstig zu erstellen. Verglaste Element sind nur Riegelgeführt und vertikal trocken silikoniert, eine elegante und sehr günstige Technik raumhoch zu verglasen. Öffenbare Elemente sind stets raumhoch und in das System eingesteckt. Im Souterraingeschoss verlaufen die Fluchtwege entweder über die 2 offenen Treppen nach oben ins Erdgeschoss oder direkt nach draußen über die Anlieferung oder den Bewegungsraum. Entsprechende Übersteuerungen der Türen sind für den Brandfall vorzusehen. Im Erdgeschoss kann aus jedem Raum direkt nach außen geflüchtet werden. Das Seminargeschoss entflüchtet über die 2 offenen Treppenhäuser nach draußen oder aus den Seminarräumen hinaus nach Westen. Mögliche Aufstellflächen für die Feuerwehr sind im Lageplan dargestellt. Dazu kann auch über die Ostfassade geflüchtet werden, die Höhe für das Anleitern liegt bei 4m. Die Tragstruktur ist aus Beton im Raster 5m und einem Querraster von 7,5m, 2m und 4m. Die 30er STB Stützen verbindet ein Tragraster aus Fertigteilen, die in den Fugenbildern vergossen werden. Die weiße Wanne des SG ist aus WU Beton vorgesehen. Kälte- und Wärmeerzeugung erfolgt im SG-Geschoss, gleiches gilt für eine RLT Anlage (Teilklimatisiert) für die Labore und Seminarräume. Eine 420 qm große PV Anlage unterstützt den Anteil erneuerbarer Energien im Energiekonzept. Von Vorteil ist die Lage der Labore im Erdreich, ein Aufheizen durch solare Einträg ist konstruktiv minimiert. Die Steinlamellen tragen einen energetisch sinnvollen Beitrag zur Verschattung der Seminarräume, sind starr und wartungsfrei.